1. Klasse des Jahrgangs 1968/69. An dieser Stelle wurde 1974 der Fertigteilpavillon errichtet. Er wurde 2007 abgebrochen.



3. Klasse 1970/71 vor dem Kaiser Franz Josef I-Denkmal. Wir waren sehr traurig, als man uns des Kaisers, durch die Übersiedlung des Denkmals in die Stiftskaserne, beraubte.



Professor Elfriede Johannis „Johnny“ auf Landschulwoche in Raach


Abbruch des Fertigteilpavillons 2007

Erinnerungen an die BEA

von Angelika Zeininger, damals Iki Buchner, Bea-Jahre 1968-76

Von Räumen träumen…, ach, wie hat uns die Bea-Zeit geprägt, zwei Beispiele:

Nicht für die Schule lernen wir…, sondern für´s Leben…? - auch nicht! - das Leben in der Schule, die 8 Internatsjahre gaben den Impuls – jedenfalls so war´s bei mir: Nach 39 Jahren kann die Spurensuche mit einer klaren Beweisführung erfolgreich sein.

Erstens: 10-jährig, abgegeben ins alte Gemäuer der ehemaligen K. u. K. Kaserne, das ich, wie meine Kolleginnen aus Kärnten, Niederösterreich, Salzburg und Kanada, vorerst auch nur zu den „heiligen Zeiten“ nach Hause in die Steiermark verließ, entwickelte mein (Über-)Lebenstrieb gleich eine besondere Neugier. Die Anlage mit ihrem großen Garten erschien unergründlich und geheimnisvoll, auf der Suche nach Identifikation mit dem neuen Lebensraum fanden wir Abenteuer, Versteck und Gestaltungsmöglichkeit.

Sie füllten meine räumlichen Phantasien – die verschachtelten Raumfolgen der verschiedenen Gänge und Stiegenhäuser, die riesigen Säle und besonderen Orte: Die Hinterbühne im alten Festsaal, die Garderoben in der Pferdetränke des Eslarngassentraktes und das mit Kulissen und alten Schülerarbeiten voll gestopfte Lager in der ehemaligen Reitschule. Später wurde dort der zweite Turnsaal eingebaut.

Ich wurde Architektin - und - ich fühlte mich wie zu Hause als ich 2001 das räumliche Chaos der über die Jahrzehnte überlagerten Nutzungen des inzwischen auch von Buben bevölkerten Internates und der Schule schlichten durfte. Dass 2007 die Bautätigkeit mit dem Abbruch des 1974 in „unserem“ Garten für das Gymnasium Schützengasse errichteten Fertigteilpavillons abschließt, bedeutet für mich den späten Sieg in unserem damals erbittert geführten Protest gegen den Bau. Der zentrale Raum in der Anlage wird wiedererstehen.

Zweitens muss ich erwähnen: Das Theaterspielen unter der Leitung meiner verehrten und leider sehr jung verstorbenen Lehrerin Elfriede Johannis. Es ging um unser ganz persönliches Auftreten, um´s Üben der Stimme und Geste, um das „sich mit sich selbst beschäftigen“: Es gab mir Mut und Selbstvertrauen für´s Leben. Es ging aber auch um den kritischen Umgang mit gesellschaftlichen Themen – und auch das ist mir geblieben – (nicht unwesentlich verstärkt durch das Wirken Julius` Mendes, meines Zeichenlehrers im BE-Zweig).

Wir spielten zum Beispiel „Antigone“ und „Das Verhör des Lukullus“ von Bertolt Brecht in riesigen, selbstgebauten Masken. Im ersten Stück der ersten Klasse „Kaiser Franz Josef und die Bahnwärterstochter“, von Fritz von Herzmanovsky–Orlando, spielte ich den Kaiser. Die Flaschenmusik von Herwig Reiter machte auf alle Eindruck und die Texte können wir noch heute. Nach der Matura spielten wir in der von „Johnny“ gegründeten Theatergruppe „Montage“ weiter und ich erinnere mich an einen Auftritt beim ersten Donauinselfest mit einem Stück, das sich kritisch mit Werbung und Klischees auseinandersetzte.

Ich wünsche den nachfolgenden SchülerInnengenerationen einen ebenso kreativen Schulgeist, der Spielräume zur Entwicklung lässt, wie er in meiner alten BEA geherrscht hat.



(Das soeben unter der Planung von zeininger architekten frisch sanierte und erweiterte Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium mit besonderer Berücksichtigung der musischen Ausbildung in der Boerhaabvegasse 15, 1030 Wien, firmierte bis in die Mitte der 1970er Jahre unter der Bezeichnung „BEA“, Bundeserziehungsanstalt für Mädchen, und danach bis 2002 unter „HIB“, Höhere Internatsschule des Bundes. Anm. der Red.)