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Wettbewerb Donausteg Linz
Linz, 2006
Platzierung
3. Platz
Ingenieurbüro A. Pauser:
- Prof. Dr. Alfred Pauser
- DI Gerald Foller
- DI Michael Kleiser
- Oliver Tremel
zeininger architekten
- DI Johannes Zeininger
- DI Hubert Marz
- DI Thomas Scheiblauer
Projektbeschreibung
Städtebauliches Konzept
Der Entwurf des
Brückenstegs verfolgt eine Strategie der nuancierten
Vereinigung dualer Gegensätze in einem Superzeichen. Zum
einen nimmt die Brücke durch ihren asymmetrischen Aufbau
Bezug auf die unterschiedlichen stadträumlichen Strukturen
von Innenstadt und Urfahr, die sie in Form und Konturlinien
interpretiert. Zum anderen bildet sie beim Blick aus der Luft
auch im Grundriss ein unverwechselbares graziles
Großzeichen im Reigen der Linzer Brücken. Die
Brückenachse ist fast unmerklich aus der Donauachse gedreht,
doch in Verbindung mit der Flussbiegung in diesem Bereich werden
die Ansichten von der Nibelungenbrücke und vom Brucknerhaus
spannungsreich aufgeladen. Als Konsequenz der Asymmetrie der
unterschiedlichen Stützenausbildung zeigt sich für
Passanten auch ein unterschiedliches Raumprofil der
Seilwände. Auf der Linzer Seite werden die beiden
Seilwände in einem gemeinsamen Aufhängungspunkt
zusammengeführt, während auf der Urfahraner Seite die
Seilwände deutlich getrennt bleiben und sich erst im Sattel
des A-Pylons treffen. Die Brückenzugänge passen sich
ebenfalls den unterschiedlichen räumlichen Bedingungen der
Uferseiten an. Auf der Linzer Seite wird die Gabelung der
Wegführung nun in der 2. Stufe zum differenzierten Anschluss
an die zwei Hauptniveaus des Geländes genutzt. Auf der
Urfahraner Seite wird die Zugangswendel zu einer multifunktionell
nutzbaren "Arena" weiterentwickelt.
Die
Innenstadtseite ist durch eine einzelne Maststütze markiert,
die auch für Großveranstaltungen in und um das
Brucknerhaus und das Lentos als weithin sichtbares
Orientierungszeichen dient. In unmittelbarer Nähe zur
historischen Stadt ist nun in der 2.Phase ein einfacher,
senkrecht aufragender runder Pylon als archetypische Grundform
vorgesehen, der als Landmark sich zurückhaltend in die
Umgebung einfügt und in der Stadtsilhouette Kontakt mit den
übrigen Linzer "Stelen" aufnimmt. Das Brückentragwerk
wurde in der Anbindung an die bestehenden Wegführungen in
der 2. Phase wesentlich überarbeitet. Der Brückensteg
schließt nun räumlich und funktionell differenzierter
an das Linzer Rad- und Fußwegenetz an. Von der Kaisergasse/
Kaserngasse kommend, wird die Untere Donaulände an der
bestehenden ampelgeregelten Kreuzung gequert. Über eine
sanft, nur leicht aus dem bestehenden Donaupark sich anhebenden
Rampe mit maximal 4% Steigung werden die NutzerInnen auf das
erforderliche Brückenniveau geführt. Die Einrichtung
des Donauparks und vor allem der Baumbestand können fast
unverändert bestehen bleiben, die eindrucksvolle
Stahlskulptur im zukünftigen Nahbereich des Linzer Pylons
sollte allerdings stromaufwärts Richtung Lentos -Museum
versetzt werden. Wird der Fluss beim Pylon erreicht, weitet sich
die Fahrbahn durch die Gabelung zu einem Aussichtsdeck auf, das
auch mit Sitzgelegenheiten zum Verweilen im Sinne der ÖN
B1600 ausgestattet werden soll. Es entsteht dadurch die Situation
einer Aussichtsplattform, von der der Fernblick in den Donauraum,
auf den Pöstlingberg und in den Donaupark genossen werden
kann. Ein Schatten spendendes Segel soll den freundlichen
Verweilcharakter dieses Bereichs markieren. Für kulturelle
Großveranstaltungen bildet die Brücke einen wirksamen
räumlichen Rahmen und ein dreidimensionales Rückrad,
von dessen Tragwerk man eindrucksvoll Überblick gewinnen
kann. Vom Gabelpunkt führt ein zweiter Brückenarm, der
nun in der 2. Phase in seinen Dimensionen wesentlich
zurückgenommen und als ca. 3 Meter breite kombinierte
Stufenrampe direkt an die Ernst-Koref-Promenade anschließt.
Über diese erreicht man auf der Dammkrone des
Hochwasserschutzes, am Lentos vorbei, über bestehende
Verbindungsbrücken und Passarellen annähernd eben den
Linzer Hauptplatz.
Die Urfahraner Seite
erhält einen A-Pylon von geringerer Höhe als die Linzer
Seite, aber durch die Bockstellung von kräftiger Kontur,
durch dessen Öffnung die Fahrbahn geführt wird, um dann
in einem großen Kreisbogen das Platzniveau der
multifunktional genutzten urbanen Großfläche zu
erreichen. Der A-Pylon und die über Zughauptseile
abgesenkten Seilverspannungswände bilden mit den
temporären Attraktionen des Urfahraner Marktes, wie
Riesenrad, Hochschaubahn und Zirkuszelt ein zeitgenössisches
Ensemble modernen Stadtlebens. Der Auslaufpunkt der
Brückenwendel markiert die in die Tiefe von Urfahr weisende
Raumachse der Wildbergstraße, die fast rechtwinkelig zur
Donauachse auf die Brückenachse hinführt. Von dort aus
ist der überregionale Donauradwanderweg genau so schnell und
übersichtlich zu erreichen, wie eine noch zu realisierende
Radweganbindung nach Norden. Durch das Schlagen von Brücken
werden Bewegungsströme und Verhaltensweisen von
BürgerInnen oft in ungeahnter Tragweite verändert und
umgelenkt. Es wird vorgeschlagen, mit der Errichtung des
Brückenstegs, auch den unmittelbar angrenzenden Bereich des
Marktgeländes neu zu ordnen, mitzugestalten und neu
auszurichten. Hier auf der Urfahraner Seite, am End- bzw.
Anfangspunkt des Brückenstegs, inmitten eines
städtischen Großfreiraums, scheint uns ein idealer
Treffpunkt für die Jugend dieser Stadt. Durch
Überlagerung von temporären Nutzungsmöglichkeiten
kann das Marktgebiet an dieser Stelle auch zwischenzeitlich
attraktiv genutzt werden. Als Initialzündung wird im Bereich
der Wendel die Ausgestaltung der Bodenfläche als
"Streetball-Arena" vorgeschlagen, die durch weitere Sport- und
Funattraktivitäten ergänzt, im angrenzenden Areal bis
zur Donau hin ausgeweitet werden könnte. Das Tourismus- und
Infocenter, das außerhalb der Messe im Erdgeschoß
kaum genutzt ist, könnte dabei als temporär genutzte
Jugendbase mitbenutzt werden. Dem Standort der Ars Electronica
und innovationsfreudiger Jugendkultur entsprechend, sollte zur
Entwicklung dieser Sports- and Funarea auch eine medienwirksame
Organisationsform vor Ort ausgearbeitet werden. Herzstück
wäre die "Streetballarena" in der Brückenwendel. Drei
Körbe begrenzen ein gleichschenkeliges Dreieck und bis zu 6
Mannschaften spielen gegen- und miteinander. Über eine
eigene Homepage (zB. als Serviceleistung der Ars Electronica im
Auftrag des Jugendreferats der Stadt Linz) können die
Aktivitäten gebündelt werden. Entsprechende
Höhepunkte und Events finden sich dann in den
städtischen Terminprogrammen für Jugendliche wieder.
Bei Marktbetrieb bleiben diese Flächen weiterhin als
Marktflächen erhalten. Im Bereich der "Streetball-Arena"
lassen sich publikumswirksame Attraktionen von Schaustellern und
Straßenkünstlern bei Messebetrieb ansiedeln, die beim
Benützen des Stegs die BesucherInnen begrüßen
bzw. verabschieden. Werden die enormen Ländeflächen im
Alltag für Linzer PKW-Gäste und die motorisierten
Einpendler des Umlandes erhalten, wird durch diese neue
fußläufige Verbindung eine attraktive Anbindung an die
Innenstadt geschaffen. Die Möglichkeit von "Park and Ride"
mit dem Umstieg vom Auto nicht nur auf die Öffis, sondern
auch auf das mitgebrachte oder vor Ort ausgeborgte Rad
eröffnet neue Perspektiven für einen vielfältigen,
lebenswerten städtischen Alltag in Linz.
Geländer und Beleuchtung
Es wird ein einheitliches
Konstruktionsprinzip und Materialkonzept für die
Brückengeländer vorgeschlagen. Die Geländer ziehen
sich über die Brücke und die Vorbrücken in
gleichem Stützenraster hinweg. Auf der stromaufwärtigen
Seite ersetzt auf die Länge des Brückentragwerks eine
ähnlich konstruierte Windschutzverglasung mit 2,5 Metern
Höhe das Standardgeländer. Dabei wurde darauf geachtet,
dass das Brückenprofil durch einen gesicherten Zuluftschlitz
am Fußpunkt der Verglasung ausreichend mit Luft
durchspült werden kann, um Schmutz- und Abfallablagerungen
durch Sog zu vermeiden. Die Geländerfelder sind in einem
Raster von 2 Metern, das mit dem Tragwerksraster von 4 Metern
korrespondiert, ausgeteilt. Formrohrsteher, über
Anschlussstücke mit den Wangen des Tragwerks austauschbar
verbunden, nehmen die Geländerlasten auf. Die
Brüstungsfelder selbst sind aus VSG-Tafeln gefertigt und
bündig in die Flucht der Steher ohne Vor- und
Rücksprünge eingepasst. Die Verbindung erfolgt
über standardisierte Punkthalterungen. Die Handläufe
laufen durch, sind aber für Austauschzwecke alle 4 Meter
montagetechnisch gestoßen. Die Detailausführung soll
grundsätzlich eine Wartung und den Austausch der
Geländer von der Fahrbahnseite her ermöglichen. Die
elektrische Hauptverkabelung erfolgt im Fußpunkt der
Steher, die die Leuchtenzuleitung geschützt aufnehmen.
Es wird eine kombinierte Funktions- und
Effektbeleuchtung vorgeschlagen. Als Grundausleuchtung dienen in
die Geländer integrierte Leuchtkörper. In einem
Geländerfeldraster von 2 Metern, der mit dem Tragwerksraster
von 4 Metern korrespondiert, wird in den oberen Abschluss der
Brüstungsverglasung ein Leuchtenkasten in jedem 2. Feld
bündig eingesetzt. Die Leuchten werden beidseits jeweils um
ein Feld versetzt angeordnet um eine gleichmäßige
Ausleuchtung der Geh- und Fahrfläche, sowie eine gute
Erkennbarkeit der entgegenkommenden PassantInnen zu
gewährleisten. Durch die modulare Bauweise und leichte
Zugänglichkeit wird die Wartung des Systems erleichtert. Die
Beleuchtungskästen werden vandalensicher entwickelt. Neben
den Geländerleuchten sind Flutlichtleuchten an den
Mastköpfen vorgesehen. Sie liefern Zenithlicht, gerichtet
auf den Verbindungsweg der Brücke und die Vorbrücken.
Darüber hinaus fluten sie die Seilabspannung von ihrem
höchsten Punkt aus und lassen auch in der Nacht die feinen
Seilnetze als zarten Lichtschleier aufblitzen. Die Lichtfarbe ist
als Funktionsbeleuchtung in neutralem Weiß vorgesehen.
Durch entsprechende farbige Vorschaltgeräte und
Zusatzleuchten kann bei Großveranstaltungen entsprechend
deren Veranstaltungskonzept eine Einfärbung und
Intensivierung der Beleuchtung vorgenommen werden. Durch die
derzeit sich in diesem Bereich rasant entwickelnde Lichttechnik
und den damit einhergehenden Lichtkonzepten für medial
genutzte Großveranstaltungen soll bei der lichttechnischen
Ausstattung der Brücke dafür eine Basisausrüstung
bei Verkabelung und Ansteuerung geschaffen werden, die eine
spätere temporäre Nutzung erleichtert. Die
Tragwerkuntersichten sollen im Landbereich und weit in den
Strombereich hinein durch zuschaltbare, gesicherte
Bodenscheinwerfer aufgehellt werden. Detaillierte
Betriebskostenüberlegungen entscheiden, ob dies auf einer
Grundstufe permanent und bei Großveranstaltungen in der
Nacht zur Erhöhung der Orientierung und des
Sicherheitsempfindens der Bevölkerung in angehobener
Leuchtstärke erfolgen kann.
Farb- und Materialkonzept
Der Linzer Steg bestimmt sich konstruktiv aus den Materialien
Stahl und Beton. Um optisch die hochentwickelte Ingenieurleistung
der minimierten Konstruktion und geringer Tonnage hervorzuheben,
werden die Hauptmaterialien in ein monochromes Farbkonzept
eingebettet. Ein silbriggrauer Farbton wurde als Leitfarbe
gewählt, er entspricht den verwendeten Materialien. Beton:
Der Beton der Widerlager und Vorbrücken ist in
Sichtbetonqualität schalrein ausgeführt gedacht. Durch
Beigabe von geringen Mengen schwarzen Pigments (Ruß) wird
eine Angleichung an den Farbton der Stahlbeschichtung angestrebt.
Stahl: Die Stahlteile sind differenziert nach ihrer Bedeutung in
2 Oberflächenqualitäten ausgeführt: Silbergrau
beschichteter Stahl (in RAL 9007) für die Pylone, das
Tragwerk und die Geländer mit den Leuchtenkästen,
Chrom-Nickelstahl für die Seilaufhängung des Tragwerks
und deren Knotenformteilen, die Verbindungsmittel und die
Handläufe. Bitumenbelag: Die funktionelle Trennung in Geh-
und Fahrflächen wird durch Einfärbung der Gehzone
erreicht. Es wird angestrebt, bei der Herstellung des Belags beim
Oberflächenfinish einen hellen Quarzsand einzustreuen und
auszuwalzen. Die dadurch aufgehellte Bodenfläche lässt
den Belag bei Beleuchtung durch den angehobenen Helligkeits- und
Reflexionswert heller und "brilliant" erscheinen. Dies ist noch
im Zuge der Arbeitsvorbereitung mit der ausführenden Firma
abzustimmen.
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