Seitenhafenbrücke
Verhandlungsverfahren mit vorheriger Bekanntmachung
Wien, 2006
Ausschreibende Stelle:
Stadt Wien, MA29 Brücken- und Grundbau
Platzierung:
1. Platz
Baubeginn 2008
Planungsteam:
Ingenieurbüro Pauser:
- DI Andreas Foller
- DI Michael Kleiser
Architektengruppe U-Bahn
Holzbauer - Marschalek - Ladstätter - Gantar
- Arch. DI Andreas Jerabek
- DI Caroline Rath
zeininger architekten
- Arch. DI Johannes Zeininger
- DI Patrick Rosenberger
- DI Thomas Scheiblauer
Projektbeschreibung
Einbindung in das Landschaftsbild
Die Brücke wird an einem
von städtischer Ver- und Entsorgungsinfrastruktur
geprägten Ort eingebaut. Im Nahbereich der Einmündung
des Donaukanals in die Donau und des Wiener Hafens gelegen,
stellt die Brücke vor allem für den Wirtschaftsverkehr
eine Verbesserung dar. Zur Querung des Donaukanals muss die
Straßentrasse durch Anschüttungen zu beiden Seiten
künstlich angehoben werden um den schiffbaren Donaukanal
passieren zu können. Der funktionellen Aufgabe entsprechend
wurde bei der Brückenkonzeption auf eine monumental wirksame
Hervorhebung als „Landmark“ verzichtet. Das Tragwerk
wird als flaches Verkehrsband über den Kanal geführt.
Die Verkehrsteilnehmer erreichen beim Passieren der Brücke
einen bis 8 Meter gegenüber dem Gelände erhöhten
Ausblick, der damit zur Peilstelle im Stadtraum wird. Für
Ausflugsboote, Fußgeher, Radfahrer und Daubenfischer
erschließt sich die Konstruktionsstuktur an der Untersicht
der Brücke. Geprägt durch ein ausgewogenes Spiel von
Symmetrie und Asymmetrie in der Längsansicht, wird die
Brücke in der Mitte des Donaukanals durch die darauf
ausgerichtete Stützenstellung und eine formale Hervorhebung
dieses Brückenjochs fokussiert.
Gestaltung des Tragwerkes
Bei der Gestaltung des Tragwerkes wurde auf eine Synthese aus
Funktion, Form und Wirtschaftlichkeit Wert gelegt. Das Tragwerk
selbst ist als Massivbau geplant. Die Unterstellungen erfolgen
mittels Stahlstützen die paarweise zu den Auflagern hin
zusammengefasst werden. Diese ermöglichen eine schlanke
Silhouette der Stützkonstruktion. Das aufliegende
Stahlbetontragwerk mit seinen dem Kräfteverlauf angepassten
Bauhöhen und materialminimierenden Ausformungen dient der
wirtschaftlichen Herstellung einer Spurform. Im Hauptfeld
löst sich die Tragwerksplatte in eine skulptural
durchgeformte Rippendecke aus 12 Fertigteilträgern auf. Das
flache Tragwerk wird durch eine hierarchische Umlenkung der
Lasten die der Zahlenreihe 12 - 6 - 3 folgt, von der
Fahrbahnfläche in schlanke, schräggestellte Stäbe
bis zu den Auflagerpunkten abgetragen. Als oberer Abschluss dient
ein gleichförmig durchlaufender Randbalken.
Grundsätzliches Tragwerkskonzept
Um die Einzelspannweiten zu verkürzen und daraus folgend die Tragwerkshöhe zu
optimieren, sieht der Entwurf ein 4-feldriges Betontragwerk vor,
das von V-förmigen Stahlstreben gestützt wird. Das
Tragwerk baut auf das statische Grundsystem des Rahmens auf, und
reiht sich somit in seiner Bauart nahtlos in den Reigen der
meisten Donaukanalbrücken ein. Das Hauptfeld der Brücke
wird auf die Achse des Donaukanals hin ausgerichtet. Dort wird
die Untersicht durch 12 vorgespannte Betonfertigteile in T-Form
gegliedert. Diese werden im Spannbett vorgefertigt und als
Einfeldträger eingehängt, um während der Bauzeit
einen fast behinderungsfreien Schiffsverkehr auf dem Donaukanal
zu ermöglichen. Das übrige Tragwerk wird als 1 m dicke
kostengünstige Ortbetonplatte ausgeführt, welche in den
Stützbereichen der Strebenansatzpunkte entsprechend dem
Kraftverlauf plastisch angeformt wird. Durch die zusätzliche
Anordnung von Trägervouten an den Spannbetonfertigteilen
werden die Momentennullpunkte des Rahmentragwerks visuell
hervorgehoben. Durch entsprechende Variation der Bauhöhen
wird der realen Beanspruchung des Tragwerks Rechnung getragen.
Durch die Reduzierung der Einzelspannweiten kann auf eine teure
Vorspannung im Ortbeton verzichtet werden. Um das
Spannweitenverhältnis Hauptfeld-Seitenfeld zu optimieren,
welches das statische Verhalten der Brücke erheblich
verbessert, wird das linksufrige Widerlager bewusst nach Norden
verlagert und entsprechend hochgesetzt. Diese Verlängerung
des Seitenfeldes vermeidet außerdem Kollisionen mit der
geplanten Dichtwand und der Einbautensituation. Die Druckstreben
werden mit dickwandigen Stahlrohren ausgeführt, welche die
Betonplatte an entsprechend angeformten Konsolen an sechs Punkten
abstützen. Die Kräfte der 3 Strebenpaare werden in 3
Fußpunkten gebündelt und über eine
Bohrpfahlgründung in das Erdreich eingeleitet. Durch die
V-Stellung wird auch in Querrichtung die Ableitung horizontaler
Lasten (z.B. Erdbebenlasten) ermöglicht. Die Lage des
Tragwerkes in Querrichtung reagiert auf die asymmetrische
Nutzungsverteilung. Der Geh- und Radweg ist auf einer ca. 2 m
auskragenden Stahlbetonplatte situiert, während die
Hauptlast der Verkehrsflächen direkt auf dem Tragwerk zu
liegen kommt.
Funktionales Lösungskonzept (Verkehr)
Für den motorisierten Individualverkehr wurde der
Lösungsansatz aus der Machbarkeitsstudie übernommen.
Linksufrig wurde der Radweg auf der Dammkrone belassen, für
höhere (Kanal-) Wartungsfahrzeuge besteht eine Auf- und
Abfahrtsmöglichkeit vor und nach der Seitenhafenbrücke.
Die linksufrige Radwegauffahrt auf die Brücke wurde im
Rampenbereich situiert, womit steile Steigungen und komplizierte
Rampenbauwerke vermieden werden.
zur hauptseite
|