Wettbewerb Generalsanierung und Erweiterung BHAK, BHAS und HBLA Steyr, 2002
Projektteam
Manuel Irsara
Hubert Marz
Sebastian Soukup
Jean Pierre Bolivar
Johannes Zeininger
Platzierung
Ankauf
Entwurfskonzept Generalsanierung und Erweiterung BHAK, BHAS und HBLA Steyr
Der Zugang der BHAK/BHAS und der HBLA wird durch die Umstrukturierungs- und Ausbaumaßnahmen neu definiert. Eine städtebauliche Grundsatzentscheidung zum Projekt ist die Festlegung der maximalen Gebäudehöhe mit 4 Vollgeschossen. Aufstockungen sind nur im Osttrakt vorgesehen.
Dem bestehenden Eingangsbereich wird ein aufgeständerter Klassentrakt in N-S Richtung vorgelagert. Der zusätzliche Turnsaal wurde 1-geschoßig abgesenkt ebenfalls am Zugangsbereich angelagert und dessen Mehrzwecktauglichkeit durch eine vielgestaltige Verwendungsmöglichkeit hervorgehoben.
Der 2- geschossige, aufgeständerte Zubau schafft, gerahmt durch den 3. Turnsaal und den bestehenden Küchen- und Speisetrakt einen gedeckten Freibereich vor dem Schulzugang. Mit der direkten öffentlichen Anbindung des neuen Mehrzwecksaals durch eine Freitreppe entsteht eine räumlich dichte, vielgestaltige Zugangssituation. In der Folge wird der Doppelschulbau um einen neu geschaffenen, in die Tiefe führenden, glasüberdeckten Hallenbau, der an den Altbau in Ost-West-Richtung angestellt wurde, neu erschlossen. Die innere Organisation wird darauf hin abgestimmt.
Grundkonzept ist:
Die von den Verfassern als positiv empfundene dichte
Arbeitsatmosphäre „der beiden Schulen unter einem
Dach" sollte bei der Neuordnung erhalten bleiben.
Die Kernzonen der zwei Schulen werden an ihren Standorten innerhalb des
Gebäudes belassen.
Die HBLA verlagert ihren Stammklassenbereich bezüglich des Hauptzugangs in den davor gestellten neuen Klassentrakt.
Die BHAK/BHAS hat ihren Stammklassenbereich im angestammten Osttrakt, der um ein Geschoss aufgestockt wurde.
In den südseitigen Hof wird pavillonartig ein 3-geschossiger Zubau an die neugeschaffene zentrale Halle angelagert. Der Bau nimmt im EG die Recreation - Area für beide Schulen auf und birgt in den beiden oberen Geschossen, von beiden Schulen direkt angebunden, den gemeinsam genutzten naturwissenschaftlichen Lehrbereich.
Der Turnbereich wurde neu strukturiert. Die Gardaroben wurden auf einen optimierten Betrieb für 2-fache Schulnutzung und Fremdnutzung ausgelegt. Es gibt Schmutz- und Saubergang, die eine unabhängige Bespielung zwischen Turnsälen und Gardaroben zulassen. Die externe Nutzung ist getrennt von Schulbetrieb über den Windfang des Hauptzugangs möglich. Für Veranstaltungen kann um den neuen Mehrzweck- und Turnsaal ein vielfältiges Nutzungsszenario entwickelt werden, das auch den gesamten überdeckten Vorplatz der Schule mit einschließt.
Wesentliche begriffliche Aspekte des architektonischen Konzepts sind:
- Flächenerweiterung
- Flächenentspannung
- Restrukturierung
- Herstellung von Mikroklimata
Das ausgearbeitete Projekt geht von einer am Bedarf orientierten Flächenerweiterung aus (Zubau und Aufstockung in Teilbereichen), die darüber hinaus wieder neue Puffer für weitere Entwicklungsschritte schafft. Die Betrachtung des Bestandes zeigt, dass speziell die relativ großzügige Auslegung des ursprünglichen Bestandes die Lebensfähigkeit des Schulbetriebes mitgetragen hat.
Flächenentspannung heißt das Freimachen ursprünglicher Gang- und Pausenzonen von anderen, später eingebauten Nutzungen, bzw. die Schaffung zusätzlicher solcher Zonen und die konsequente Entwicklung einer Erschließungs- und Pausenzonenstruktur mit entsprechender Anbindung ans Tageslicht, eines der größten Erfordernisse in Hinblick auf die enorme Schülerzahl.
Mit der Restrukturierung, deren Ziel die klare Differenzierung der beiden Schulen mit zugeordneten Hauptstiegen, Stammklassentrakten, Stockwerksgarderoben und Pausenzonen einerseits und die Nutzung gemeinsamer Einrichtungen, wie Turnsäle, Sonderunterrichtsräume und Erholungsflächen andererseits ist, wird der zeitgemäße Betrieb wieder hergestellt. Damit in Zusammenhang steht auch die Einführung von neuen Brandabschnittsbereichen und die Erreichung von gesetzeskonformen Sicherheitsstandards.
Die Herstellung von Mikroklimata im Organismus Schule bedeutet die Schaffung einer akustischen Landschaft mit Ausdifferenzierung in laute Zonen (Schülercafe, Aktionsräume, Wartezonen für Fahrschüler etc.) und leisen Zonen um intensive Lern- und Studierbereiche und der Verwaltung. Pflanzen und Wasser bilden ebenfalls Bausteine dieses Schulklimas.
Konstruktion und Ausbau
Die Zubauten und Aufstockung sind in einer Stahl/Beton-Verbundbauweise (System ARBED) angedacht um durch Trockenmontage kurze Bauzeiten und geringes Primärgewicht zu erzielen. Als Decken werden Hohldielen eingesetzt, die auch die bauphysikalisch erforderlichen Massen sicherstellen.
Neubaubereiche
Die Fassaden des Neubaubereichs sollen dem Charakter des Montagebaus entsprechen und bestehen aus hochwärmegedämmten, hinterlüfteten, großformatigen Fassadenplatten. Glasfassadenbauteile bauen auf geschosshohen Trägern aus Holzlaminat auf. Fenster und Türen sind generell Alukonstruktionen. Die Hallenkonstruktion ist aus beschichtetem geschlossenen Stahlprofilen mit Alusprossenkonstruktion und Deckprofilen. Die Dächer sind hoch wärmegedämmte Duodachkonstruktionen.
Altbaubereiche
An den Fassaden des Altbaubereichs wird aus sicherheitstechnischer Notwendigkeit die Plattenverkleidung bis auf die Primärkonstruktion abgebrochen. An der Klimahülle wird eine hochwärmedämmende Vollwärmeschutzfassade mit mineralischem Putz hergestellt. Für die Südfassade ist die Verwendung einer transluzierenden Wärmedämmung (System STO) vorgesehen. Die Fenster in Alukonstruktion werden in der Wärmedämmebene putzbündig in die Fassade eingebaut. Die nicht beaufschlagten Fassaden in die zentrale Halle werden akustisch abgedichtet und lediglich geschlämmt bzw. nach funktionellem Erfordernis beplankt. Die Dächer werden neu als hoch wärmegedämmte Duodachkonstruktionen aufgebaut.
Haustechnik
Die haustechnische Einrichtung und Ausrüstung ist auf ihren Restnutzungswert hin zu untersuchen und wird erfahrungsgemäß auszutauschen sein. Das Heizungsleitungsnetz und die Heizkörper können nach Druckproben eventuell übernommen werden. Die Heizzentrale einschließlich Steuerung ist neu aufzubauen. Die Nassbereiche werden neu aufgebaut. Alle Leitungen werden in wärme-, brandschutz- und schalltechnischer Hinsicht ausgewechselt. Die Elektroanlage einschließlich Beleuchtung und Regelung ist neu auszuführen.
Stellplätze
Es sind 100 Stellplätze vorgesehen. Ein Teil davon wird leicht abgesenkt im südlichen Hof unter dem neu zu errichtenden naturwissenschaftlichen Pavillon und dem Schülercafe untergebracht.
Schulvorplatz
Im Zugangsbereich der Schule wird ein Vorplatz für die Unterstellung von Fahrrädern und Mopeds vorgesehen.
Anliefern, Müll
Die Anlieferung erfolg im EG des Lehrküchentrakts. Hier wird auch ein Materiallift ins UG eingebaut.
Baumpflanzung
Für die Errichtung des Zubaus ist eine Baumfällung erforderlich, entsprechende Ersatzpflanzungen werden in das Grünanlagenkonzept für den Eingangsbereich und der Stellplatzflächen berücksichtigt.
Baustellenausweichquartier
Um die Bauzeit gering zu halten, ist die Auslagerung des Schulbetriebs in eine Containerschule in unmittelbarer Schulumgebung (z. B. Sportplatz) vorgesehen.
12. Juni 2002
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