Wettbewerb Erweiterung und Funktionssanierung BHAK/BHAS und HTBL
u. VA St. Pölten
Niederösterreich, 2007
Platzierung
2. Stufe
Projektteam
- zeininger architekten
- Außenanlagen: idealice
- Verkehrsplanung: Rosinak & Partner ZT GmbH
- TGA: KWI Consultants & Engineers
Städtebau und Architekturkonzept
Dem Campusgedanken folgend, wird das Schulzentrum als
Gebäudeensemble entwickelt, das ein Innen und Außen
hat. Das Freiraumkonzept ist darauf abgestimmt. Die RANDZONEN
(Außen) dienen auch der AUFWERTUNG des ÖFFENTLICHEN
RAUMS und ermöglichen eine bessere urbane Integration des
großen STADTPARTIKELS. Die INNENRÄUME des CAMPUS
dienen als Regenerations- und Verweilräume, die in einzelne
Raumzonen unterteilt, aber durch großzügige
Durchgänge miteinander verbunden sind.
Die bestehenden
heterogenen Bauten werden durch 2 ergänzende
Baukörpergruppen zu einem SCHULCAMPUS zusammengefasst. St.
Pölten erhält dadurch einen für die Jugend
attraktiven, dem Wirtschaftstandort Österreich
zuarbeitenden, Schul- und Ausbildungsort.
HTBL u. VA
Die SCHUL-LAB-SPANGE und der ERSCHLIESSUNGSRING
Im Süden des
Areals wird eine Gebäudezeile, die SCHUL-LAB-SPANGE, in O-W
Richtung angefügt. Sie schließt die Kammstruktur der
HTBL u. VL und bildet für die innere Organisation einen
ERSCHLIESSUNGSRING, an den die übrigen Trakte der Schule
andocken. Die Stammklassen sowie die LehrerInnenbereiche sind
kompakt um den im 1.OG befindlichen Erschließungsring und
den angrenzenden beiden Geschoßen angesiedelt.
Sonderunterrichtsräume und der Schwerpunkt EDV-Labs
schließen daran in den peripheren Trakten und dem 3.
Obergeschoß der Spange an. Zu den Werkstatthallen hin wird
eine zusätzliche Anbindung am Endpunkt der Gebäudezeile
vorgeschlagen, die die Weglängen im Alltag reduzieren hilft
und die Flexibilität der Nutzung erhöht.
Die
Südseite des Baus erhält einen optimalen Sonnenschutz,
das heißt eine Laubbaumbepflanzung und einen gut
hinterlüftbaren, flexiblen Sonnenschutz. Innerhalb der
Spange sind die Stiegenhäuser, Nassbereiche und
Regenerationsräume nach Süden, und die EDV-Labs vor
allem nach Norden hin orientiert, um das
Überwärmungsproblem so gering wie möglich zu
halten. Zum Teil sind den Pausenbereichen kleine Balkons
vorgelagert um den Schulbau im Alltag als Lebensraum zu
stärken. Die EG-Zone wird zum Teil frei gehalten, um
Durchblicke und überdachte Außenräume anzubieten.
An den Gebäudezugangsstellen sollen Funktionen angesiedelt
werden, die ein teambezogenes und eigenverantwortliches Arbeiten
von SchülerInnen unterstützt. Hier ist auch noch ein
räumliches Reservepotential gegeben.
Bestandsschulbauten
In
die bestehende Gebäudestruktur der HTBL u. VA wird nur im
Bereich des Hauptzugangs und des angrenzenden Veranstaltungssaals
eingegriffen um eine niveaugleiche Anbindung des Schulbaus an das
Hofniveau und die Kolonnaden zu ermöglichen. Der bestehende
Saalvorbau wird zu Gunsten der geänderten Anforderungen als
neues Entree errichtet und orientiert sich an der neuen
Hofgestaltung.
Im Keller bleibt die Haustechnikzentrale als
Herzstück der TGA- Struktur lagemäßig erhalten,
wird umgebaut und geringfügig in der Fläche erweitert.
Garderoben
Die Schülergarderoben sind dezentral im
Nahbereich der Stammklassen vorgesehen. Der Großteil der
Klassen ist im Altbau untergebracht. Jeweils 2 Stammklassen
erhalten einen gemeinsamen und vom Gang aus erschlossenen und
natürlich belichteten Garderoberaum. Im Neubau sind die
Garderoben der Stammklassen am Gang vor der Klasse in
unbrennbarer Ausführung angeordnet. Alternativ, kann in
Abstimmung mit dem Schulbetreiber, auch eine kosten- und
flächenneutrale Lösung angeboten werden, bei der die
Garderoben in gleicher Lage, aber von der Klasse aus bedient
werden. Im Bereich der Sonderunterrichtsräume sind sperrbare
Kästchen vorgesehen, die ein temporäres Wegsperren
wertvoller EDV-Geräte ermöglicht.
MENSA
Zum Schießstadtring hin endet die Gebäudezeile der
SCHUL-LAB-SPANGE mit einem KOPFBAU der im Erdgeschoß die
neue Mensa integriert. Die Anschlussstelle an die
6-geschoßige Scheibe der BHAK/BHAS wird mit dem Flachbau
der Mensa durch einen plastisch auskragenden Baukörper
räumlich verschränkt. Hier ist im 1.OG eine direkte
Anbindung und im EG eine überdeckte Anbindung über den
Hof für beide Schulen geplant. Die Nahtstelle signalisiert
den neu geschaffenen NEBENZUGANG ins CAMPUSAREAL in
Verlängerung der Radetzkystraße.
Im Campushof ist eine
Sitzterrasse mit Gastronomieeinrichtung vorgesehen. Auch aus
kommerziellen Gründen erhält die Mensa
Repräsentanz zum öffentlichen Raum hin und der Zugang
Radetzkystraße kann zur Sicherstellung der
Auslastungskapazität zusätzlich extern genutzt werden.
Die Mensaküche wird südseitig über einen kleinen
Ladehof angebunden, ein eigener Lastenlift bindet die
Lagerflächen im Keller an. Hygienisch ist der
Küchenbereich funktionell autonom.
BHAK/BHAS
In die Gebäudestruktur der BHAK/BHAS wird nur im Bereich des
Veranstaltungssaals an der Ecke Schießstadtring /
Waldstraße eingegriffen, um eine niveaugleiche Anbindung des
Hauptzugangs mit dem öffentlichen Raum zu ermöglichen.
Durch die neu geschaffene Auskragung des Baukörpers wird
eine attraktive überdachte Eingangssituation geschaffen, und
im OG können die notwendigen Flächen der Verwaltung und
LehrerInnen zentral untergebracht werden, ohne in die übrige
Struktur eingreifen zu müssen. Die zusätzlichen
Funktionsräume des Schulbetriebs werden als
Verlängerung des Klassentrakts über dem Mensaflachbau
aufgestelzt.
GEMEINSAME EINRICHTUNGEN FÜR SCHÜLERINNEN
Die KOLONNADEN-SPANGE
In Norden des Areals, an der Waldstraße, wird der bestehende
Schulvorplatz durch die zweite Neubaugruppe räumlich neu
gefasst. Sie besteht aus Ergänzungsturnsaal - Kolonnaden mit
Schüleraufenthalt und Bibliothek - Eingangsbereich und
Festsaalbereich der HTL. Der zusätzliche Turnsaal am
Vorplatz übernimmt eine Kopffunktion für die ins Innere
des Campus leitenden KOLONNADEN. In Anlehnung an klassische
Arkadierungen von Campushöfen werden in dieser luftigen
Struktur unter einem schützenden Dach die
halböffentlichen Funktionen der beiden Schulen verbindend
zusammengefasst.
Auf Hofniveau sind in der Struktur
Aufenthalträume für die
„FahrschülerInnen“ vorgesehen, die im
Obergeschoß durch die Räume der Bibliothek
ergänzt werden. Der angrenzende, baumbestandene Hof 1 bildet
die räumliche Entsprechung im Außenraum.
TURN - UND SPORTANLAGEN
Der zusätzliche Turnsaal wird so
situiert, dass er die bestehenden Sportflächen nicht
schmälert und den gemeinsamen Schulvorplatz räumlich
fasst. Die KOLONNADEN verschränken sich als leichtes
Superzeichen mit dem einfachen Baukörpervolumen und
markieren die Zugangssituation der BHTL u. VA. Die Fremdnutzung
der Turn- und Sportanlagen ist extern, ohne die Schulen selbst
betreten zu müssen, vom Schulvorplatz aus möglich. Aus
der Portierloge kann der Zugang eingesehen werden.
CAMPUSAUSSENANLAGEN
Das Neue Freiraumsystem für
BHAK/BHAS und HTBL u. VA Der Freiraum der beiden Schulen ist ein
Ort der ERHOLUNG, BEGEGNUNG, BEWEGUNG und ermöglicht damit
auch einen AUSGLEICH zu den Unterrichtsstunden in den
Klassenzimmern. Die Nutzungsmöglichkeiten sind hierbei
vielfältig und teilen sich in unterschiedliche
FREIRAUMBEREICHE auf.
Der repräsentative Vorplatz
Im Norden betritt man die Schule über einen großzügigen
Vorplatz. Farbbänder im Plattenbelag leiten zu der zentralen
Verbindungsachse, den KOLONNADEN und strukturieren den Platz. Ein
lichter Hain aus Amberbäumen betont zusätzlich diese
Richtung und akzentuiert den Platz mit malerischer
Herbstfärbung. Ein lineares Sitzelement schiebt sich in den
Hain und lädt zum Verweilen ein.
Die Innenhöfe
Geschnittene Platanen bilden das Dach für den ERSTEN HOF. Im
Mittelpunkt des Hains befindet sich ein großes Trampolin,
das bündig mit der umgebenden Wassergebundenen Schotterdecke
in den Boden eingebaut wird. Zusätzlich laden
Schaukelstühle zum Erholen ein und ein Wassertisch mit
integriertem Trinkbrunnen bietet Erfrischung. Die
Bestandsräume werden großteils in Form von
ellipsenförmigen Pflanzinseln integriert. Diese Inseln
setzen sich in Nord-Süd-Richtung in Form von bunter
Bepflanzung fort. Zusätzlich verbindet ein Holzdeck die
unterschiedlichen Freiräume bis zur Mensaterrasse.
Im ZWEITEN HOF dominieren terrassierte Rasenflächen. Sie
ermöglichen freie Bewegung und Spiel sowie Erholung unter
Schatten spendenden Gleditschien. Der abgesenkte Bereich mit
buntem Asphalt ist über breite Stufenrampen erreichbar. Der
Asphalt sowie der Plattenbelag des ersten Hofs ist durch
unregelmäßige Streifen aus Gummigranulat strukturiert
und erzeugt ein interessantes Bewegungsgefühl.
Der abgesenkte DRITTE HOF wird ebenfalls von Rasenflächen mit
Sitzstufen dominiert. Sonnensegel und Blauglockenbäume
ermöglichen eine ganztägige Nutzung. Aufführungen,
Unterricht im Freien aber auch individuelles Spiel und Erholung
sind hier vorstellbar. Der Außenbereich des Buffets wird
wie der Mensabereich mit einem Holzdeck gefasst, das sich nach
Westen zu einer Sitzlandschaft entwickelt. Ein Gräserband
entlang der Fassade bietet Sichtschutz zu den Klassenräumen
und integrierte Wasserbassins erfrischen die Füße.
Zusätzlich werden bei den überdachten Bereichen
Spielflächen mit Streetball, Tischtennis, Tischfussball usw.
angeboten.
Das Außenband
Eine Baumreihe aus Kirschen unterschiedlicher Sorten und Blühfarben begrenzt die Schule
nach Osten. Zusätzlich betonen bunte Pflanzstreifen die
Bewegungsrichtung und fördern die Identität der Schule
durch auffallende Blühaspekte. Die Pkw-Stellplätze
werden hierbei in das Bepflanzungskonzept integriert. Sowohl die
Pkw- als auch die Fahrradstellplätze sind bei den
Eingangsbereichen angelagert. Farbbänder in den
Plattenbelägen betonen zusätzlich die Eingänge zu
den Schulen.
VERKEHRSKONZEPT
Im Vordergrund des Verkehrskonzeptes stehen der FUSSGÄNGER- und der
RADFAHRVERKEHR. Die wichtigste Hauptfußwegverbindung
führt für zwei Drittel der Schüler vom
Hauptbahnhof (Anbindung von Bus und Bahn) über eine
Fußgängerbrücke über den stark befahrenen
Schießstattring zum Campusgelände. Der
großzügige Vorplatz empfängt die ankommenden
Schüler in einem den Fußgängern vorbehaltenen
Umfeld, das nicht durch parkende Pkw beeinträchtigt wird.
Hier befinden sich der Haupteingang der BHAK/BHAS sowie die
Kolonnadenverbindung zur HTBL u. VA.
Die Höfe 1, 2 und 3
sind ebenfalls dem Fußgängerverkehr vorbehalten. Die
barrierefreie Rampe der Fußgängerbrücke wird
bereits nördlich der Waldstraße herabgeführt, um
längere Umwege für mobilitätsbeeinträchtigte
Personen zu vermeiden. Vor dem Schutzweg in der Waldstraße
ist ein Stauraum für etwa neun vom Schießstattring
kommende Pkw vorhanden. Entlang der Waldstraße bieten
beidseitig gelegene BUSBUCHTEN eine direkte Anbindung der
Haltestellen des Schülerbusverkehrs an den Vorplatz. Die
Buchten ermöglichen den Fluss des motorisierten Verkehrs
besonders am Morgen, wenn die Anreise per Bus und Pkw zeitgleich
zusammenfällt.
Die Anbindung an das städtische
RADWEGENETZ erfolgt über die Radroute Alpenbahnhof –
Hauptbahnhof. Die Engstelle vor den Stadtsälen wird
über die Roseggerstraße und eine Radwegführung
über das Campusgelände umgangen. Von Westen her sorgen
zwei Durchstiche über die Kreuzung Schießstattring
– Waldstraße – Khittelstraße und die
Radetzkystraße für eine Anbindung an die
innerstädtischen Radwege. Die Radetzkystraße wird als
Querspange der Durchwegung, mit einem bedarfsgesteuerten
lichtsignalgeregelten Schutzweg für Fußgänger und
Radfahrer, an den Campus angeschlossen vorgeschlagen.
Witterungsgeschützte Fahrradabstellmöglichkeiten im
Ausmaß von insgesamt 240 RADSTELLPLÄTZEN werden
dezentral am Campusgelände angelegt und den Gebäuden
der BHAK/BHAS, der HTBL u. VA und den Werkstätten
funktionell zugeordnet.
Für den MIV stehen drei
Parkplätze mit insgesamt 145 STELLPLÄTZE in Randlagen
des Campusgeländes zur Verfügung. Ein Parkplatz mit 24
Stellplätzen, die der BHAK/BHAS zugeordnet sind, liegt am
Schießstattring. Er wird richtungsgebunden erschlossen
(Zufahrt nur von Norden, Ausfahrt nur nach Süden). Ein
zweigeteilter Parkplatz mit 40+33 Stellplätzen, die der HTBL
zugeordnet sind, liegt im Süden des Campusgeländes. Er
wird zusammen mit dem Parkplatz bei den Werkstätten (48
Stellplätze) durch eine richtungsgebundene Ein- und Ausfahrt
über den Schießstattring und durch eine weitere Zu-
und Abfahrt über die Roseggergasse erschlossen. Die Zufahrt
führt dabei über die Andreas-Hofer-Straße, die
Abfahrt um das Landesgericht herum über die
Heßstraße (vgl. Erschließung des
Stadtsäle-Parkplatzes).
Für Schüler werden im
Norden und im Süden des Campusgeländes
Mopedstellplätze vorgesehen, die jedoch deutlich von den
Bereichen des nicht motorisierten Verkehrs getrennt sind. Am
Campusgelände wird der motorisierte Verkehr auf
möglichst kurzen Wegen gehalten. So stehen
großzügige Flächen für den zu Fuß
gehende SchülerInnen, LehrerInnen und Bedienstete zur
Verfügung.
Die Anlieferung wird in gleicher Weise
erschlossen wie die Parkplätze im Süden des
Campusgeländes. Die südliche Zufahrt vom
Schießstattring stellt gleichermaßen die
Feuerwehrzufahrt zum Gelände dar. Rechtsabbiegestreifen vom
Schießstattring werden aufgrund der begrenzten Nutzergruppe
und Anzahl der Stellplätze nicht für notwendig
erachtet. Die geschützte Verbindung des Campusgeländes
mit der Radetzkystraße über den Schießstattring
wird für die Durchwegung des Campus als wichtig erachtet,
beeinträchtigt aber den Verkehrsfluss am
Schießstattring. Diese beiden Aspekte müssen in
weiterer Folge mit den zuständigen Behörden
erörtert werden.
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