Wettbewerb 2002, Wien 3, Boerhaavegasse 15
HIB - Funktionssanierung

Platzierung

1. Preis,
Generalplanerauftrag

Auftraggeber

BIG - Bundesimmobiliengesellschaft m. b. H.

Team Wettbewerb

  • Angelika Zeininger
  • Johannes Zeininger
  • Thomas Scheiblauer
  • Sebastian Soukup (Modell)

Team Planung

  • Johannes Zeininger
  • Thomas Scheiblauer
  • Brigitte Sponer
  • Marc Wohlschak
  • Hubert Marz (Visualisierung)

Entwurfskonzept

Ziel des Entwurfes ist es, mit einem modernen, sonnigen Internatsangebot den Standort der Schulanlage qualitativ anzuheben, um am zunehmend qualitätsbewussten Nachfragemarkt des Bildungsbereichs langfristig bestehen zu können. Der bestehende Kasernenbau selbst lässt sich gut an den heutigen Schulbetrieb anpassen.

Durch den Zubau werden südorientierte, helle Wohnräume mit Grünbezug für junge Menschen geschaffen und der Grünraum wieder als zusammenhängende, parkähnliche Erholungs- und Sportfläche hergestellt.

Maßnahmen

Konzentration der Neubaumaßnahmen für eine wirtschaftliche Realisierung. Baustellenzufahrt und Baustellenbetrieb als klar abgrenzbarer Bereich während des Schulbetriebs.

Abbruch des temporären Pavillons und Nutzung des entsprechenden Bauraumes zu Gunsten des Neubaus. Die Überschreitung der vorgeschriebenen Bauklassenhöhe ist projektbezogen mit der Behörde und der Bezirksvertretung vorbesprochen worden und sollte im Zuge einer Ausnahmeregelung realisierbar sein. Die bezüglich Bebauungsplan vergrößerte BGF im Nordtrakt entspricht der des Hofpavillons:

Neubau (15,8 x 10,0) x 8 Geschosse = 1264 m² BGF

Pavillon ( 36,1 x 17,6) x 2 Geschosse = 1270 m² BGF

Gestaltung des Neubaus als Fortführung des Nordtraktes der Anlage mit gleicher Bauhöhe. In der Bautiefe ist eine Schichtung in der Breite – ähnlich dem der ehemaligen Reithalle – vorgesehen. Als Übergangselement ist an der Schnittstelle das großzügig verglaste Stiegenhaus vorgesehen, das sowohl in seiner Außenwirkung als auch bei der Nutzung eine klare Orientierung innerhalb der Gesamtanlage ermöglicht.

Funktionelle Konzentration des Internatsbetriebes im Neubau auf 6 Obergeschossen unter Einbeziehung bestehender Internatsbereiche im Altbau im 3.+ 4.OG.

Verlegung der Küche und des Essensbereichs in den Neubau mit anliegenden Altbauflächen, wobei Küche und Mensabereich sowohl niveaugleich über das EG des Altbaus als auch über das neue Stiegenhaus direkt vom Internat erreichbar sind. Ein externer Zugang mit Foyer im UG ist möglich. Die Anlieferung erfolgt über die neugeschaffene Zufahrt aus der Boerhaavegasse im UG des Altbaus, dessen Niveau in diesem Bereich bereits auf dem Geländeniveau liegt.

Zusammenfassen der Mehrzweckräume des Internats im UG auf Gartenniveau, um den kasernenartigen Außen- Innenbezug des Bestandes durch offene flexible Raumfolgen funktionell zu ergänzen.

Die funktionelle Möglichkeit, Internat und Mensabetrieb auch als unabhängiges „Boardinghouse" oder „Jugendhotel" (Feriennutzung) zu führen, ohne den Schulbetrieb zu tangieren.

Die Schaffung eines neuen Stiegenhauses nach einem „Raumplan", der die teilweise unterschiedlichen Geschossniveaus von Alt und Neu miteinander verbindet, vollständig Liftanschluß und eine Vielzahl von Blickbeziehungen erlaubt.

Altbau - Schulbau

Der Schulbau selbst erfährt keine volumsvergrößernden Maßnahmen. Die Umbaumaßnahmen beschränken sich weitgehend auf Ausbauadaption.

Nennenswerte Eingriffe sind die Schaffung von Pausenzonen an den Enden der Gangbereiche des Haupttrakts.

Funktionell wurde eine gleichmäßige Verteilung der Theorieklassen auf die Hauptgeschosse angestrebt. Die Sonderunterrichtsräume sind in Gruppen ebenfalls auf mehreren Ebenen verteilt.

Zeichnen und Werken als „freie" Bereiche sind im 4. OG unterm Dach angesiedelt und finden so räumlich eine atelierartige Entsprechung.

Die Musik ist im Nahbereich des Festsaals und Veranstaltungsbereichs vorgesehen, da, dem Schulprofil entsprechend, hier auch überdurchschnittliche Aktivitäten erwartet werden. Aus diesem Grund scheint uns eine Überdimensionierung gegenüber dem Raumprogramm vertretbar und ermöglicht auch den ungeteilten Erhalt des bestehenden Festsaals mit Bühne, um den sich die Musik- und Bibliothekseinrichtungen mit Folgezonen anlagern.

Im Bereich der Leibeserziehung wurden keine Veränderungen vorgenommen. Der Gymnastiksaal im 1. OG wurde erhalten. Der schulinterne Zugang des Turntraktes erfolgt über das EG. Der Zugang über den Hof bleibt bestehen.

Die mangelhafte Fluchtwegsituation wurde durch eine freistehende Fluchtwegstiege in Stahlkonstruktion an der SW – Ecke des Turnsaals behoben. Trotz Abtrennung des Südtraktes ist das Angliedern der obersten Galerieebene als Mietfläche zum Südtrakt über die Grundstücksgrenze hinweg weiterhin sinnvoll.

Im Zugangsbereich der Schule wird ein Vorplatz für die Unterstellung von Fahrrädern und Mopeds vorgesehen.

Es sind bis zu 15 PKW-Stellplätze vorgesehen. Da der Zubau ausschließlich Internatszwecken dient ( 1Stellplatz / 300 m² Aufenthaltsfläche) ist die Stellplatzverpflichtung nach bisherigen Erfahrungen mehr als abgedeckt.

Für die Errichtung des Zubaus ist eine Baumfällung erforderlich, entsprechende Ersatzpflanzungen sind im Grünraumkonzept ausgearbeitet.

Der Müllraum ist in der NO – Ecke des Altbaus im UG in enger Anbindung an den Lift vorgesehen und wird über die Zufahrt Boerhaavegasse entsorgt.

Dachgeschoss – und Kellerausbau: Es wurde aus Kosten- und bautechnischen Gründen auf einen hochwertigen Ausbau dieser Pufferräume verzichtet. Die Dächer des Haupttraktes können dabei als „stille Reserve" betrachtet werden. Es wurde lediglich eine Verbindung der Risaliträume durch einen Verbindungsgang als kostengünstiger Trockenbau vorgesehen.

Neubau Internat

Die Hochbaukonstruktion ist eine Mischbauweise aus Stahlbetonskelett in Ortbetonbauweise und tragenden Betonwänden. Im Internatsbereich ( 1.- 6.OG) gibt es nach O,N,W massive Wände mit Loch- bzw. Bandfassaden mit Vollwärmeschutz, an denen funktionell die Zimmer liegen. Gegen Süden ist ein durchgehender Balkon (= Sonnenschutz) vorgesehen, der über eine allgemein zugängliche Loggia oder direkt aus den Wohn- und Studierräumen zugänglich ist. Im EG und UG sind die saalartigen Räume flexibel unterteilt und nach 3 Seiten hin mit Glasfassaden begrenzt. Die Sprossenkonstruktion ist hier als Schichtholz – Riegel / Pfostenkonstruktion angedacht. Das Gebäude ist nicht unterkellert. Beim HT– Konzept wurde eine über Wärmerückgewinnung geführte mechanische Be- und Entlüftung des Neubaus vorgeschlagen.

Die Internatsgeschosse sind ähnlich einer Wohnung organisiert. Um die nach Süden hin orientierten Gemeinschaftsräume reihen sich die Individualzimmer. Jeweils 2 Zimmer haben über einen kleinen gemeinsamen Vorbereich ein Bad/WC zugeordnet. Durch die Skelettbauweise ist eine genaue Aufteilung nach definierten Vorgaben auch später leicht möglich.